Die Vorzeichen für die wichtige Partie in Herford standen alles andere als gut. Gleich fünf Spieler fehlten den Gerthern aus der regulären Rotation: Willi Köhler und Leander Fester waren privat verhindert, Lukas Mersch laboriert an einer Verletzung, Sebastian Ochudlo fiel krankheitsbedingt aus, und Ben Böther weilt derzeit im Urlaub.
Mit einem 10er-Kader ging es dennoch über die A2 Richtung Herford – mit dem klaren Ziel, das Spiel zu gewinnen und die Punkte mit nach Hause zu nehmen. Angeführt von Nderim Pelaj und Leon Schmugge fanden die Gerther nach einem anfänglichen 6:8-Rückstand immer besser ins Spiel, dominierten das erste Viertel und gewannen es klar mit 22:14.
Auch im zweiten Viertel war der Gast aus Bochum die stärkere Mannschaft. Die Defensive stand sicher, und die Führung wurde auf 36:23 ausgebaut. In den letzten drei Minuten des zweiten Viertels kam Herford jedoch zurück ins Spiel. Begünstigt durch zahlreiche Freiwürfe – das Freiwurfverhältnis von 12:0 zugunsten der Gastgeber war durchaus irritierend – konnte Herford bis zur Pause auf 32:36 verkürzen.
Coach Heiko Skiba resümierte:
„Wir haben 17 Minuten lang einen guten Job gemacht, uns dann aber zu viel mit den Schiedsrichtern beschäftigt und zu viel geredet, anstatt Basketball zu spielen. Das hat Herford zurück ins Spiel gebracht. Die Vorgabe für die zweite Halbzeit war klar: Konzentration auf Basketball.“
Das dritte Viertel war hart umkämpft und ausgeglichen. Die Gastgeber trafen nun besser von außen, besonders Jan Behrens sorgte mit drei erfolgreichen Dreiern dafür, dass Herford immer wieder ausglich oder sogar in Führung ging. Für die Gerther hielt Artem Shelukha mit 11 Punkten im Viertel dagegen und sicherte dem TV Gerthe eine knappe 58:55-Führung vor dem Schlussviertel.
Die letzten zehn Minuten mussten die Entscheidung bringen. Der TV Gerthe begann das Viertel jedoch mit einigen Ballverlusten und Fehlwürfen, die Herford eiskalt bestrafte. Ein 15:4-Lauf der Gastgeber brachte einen 70:62-Rückstand für die Gerther bei noch vier Minuten auf der Uhr. Doch wer dachte, der TV Gerthe würde sich geschlagen geben, lag falsch. Die Verteidigung zog wieder an, und Leon Schmugge verkürzte zunächst per Dreier auf 65:70 und anschließend per Korbleger auf 69:72 – noch 23 Sekunden zu spielen.
Mit aggressiver Ganzfeldpresse erzwang Gerthe einen Ballverlust, und Nderim Pelaj traf zehn Sekunden vor Schluss zum 72:72-Ausgleich. Die Defensive kontrollierte Herfords letzten Angriff, und so ging es in die Verlängerung.
In der Overtime musste Gerthe gleich auf mehrere Leistungsträger verzichten: Artem Shelukha, Phil Steffens und Jan Marten hatten ihr Foulkontingent ausgeschöpft, während Wesley Knaup nach einem Sturz nicht mehr einsatzbereit war. Doch der TV Gerthe kämpfte weiter. Nderim Pelaj brachte seine Mannschaft 1:09 Minuten vor dem Ende mit einem Korbleger 78:76 in Führung, die Felix Sudhoff auf 80:76 ausbauen konnte. Leon Schmugge verwandelte zwei Freiwürfe zum entscheidenden 83:78. Der letzte Korb Herfords mit Ablauf der Zeit änderte nichts mehr am glücklichen, aber verdienten Sieg des TV Gerthe.
Heiko Skiba lobte sein Team nach dem Spiel:
„Was für ein Fight! Absolutes Kompliment an meine Mannschaft. Es war kein leichtes Spiel, und wir lagen kurz vor Schluss mit acht Punkten zurück. Doch die Jungs wollten einfach nicht verlieren, haben sich zurückgekämpft und in den entscheidenden Momenten die wichtigen Würfe getroffen. Der Aufwand hat sich gelohnt. Jetzt gilt es, im letzten Spiel des Jahres gegen Marl vor eigenem Publikum den nächsten Sieg einzufahren.“